Eltern-Gedöns – Praxis-Tipps & Interviews mit Experten zu Erziehung und Leben mit Kindern
00:00:00: Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen, das ist eine Nummer heutzutage.
00:00:05: Ja, auch für Väter.
00:00:08: Vielleicht haben es Väter auch nochmal doppelt schwer, weil sie da in eine neue Rolle reinschlüpfen.
00:00:16: Die Generation vor ihnen hat es anders gemacht.
00:00:18: Und es fehlt quasi das Vorbild.
00:00:20: Deswegen kann es für Väter so wertvoll sein, das in der Gemeinschaft von Leichgesinnten zu üben.
00:00:26: Wenn du das erleben möchtest, dann komm gerne in den Kreis der Väter.
00:00:30: Wir starten Ende November.
00:00:32: Erst mal schön, dass du eingeschaltet hast zu dieser Folge.
00:00:35: Mein Name ist Christopher Entt und ich unterstütze Eltern,
00:00:38: sowohl Mütter wie Väter in ihrem Elternsein,
00:00:42: dabei die Beziehung, die Verbindung zu ihrem Kind zu stärken.
00:00:46: Mein Ansatz ist dabei, das ist meine Spezialität.
00:00:50: Ich schau auf uns Eltern.
00:00:52: Ich nehme den Fokus weg vom Kind und gucke, was können wir eigentlich verändern,
00:00:57: was ist eigentlich vielleicht auch in uns berührt, wieso ticken wir so, wie wir ticken.
00:01:02: Und wie kann es anders gehen?
00:01:04: Dazu bringe ich dir jede Woche im Podcast immer Dienstags ein ausführliches Interview mit einem Gast
00:01:09: und häufig Freitags so eine Solo-Folge, wie du sie gerade hörst.
00:01:14: Das ist ein kurzer Input, Inspiration, Motivation zu deinem Elternsein.
00:01:18: Du kannst natürlich mit mir auch zusammenarbeiten, zum Beispiel in 1 zu 1-Sitzungen,
00:01:22: die können wir online machen oder in meiner Praxis in Köln.
00:01:25: Überhaupt biete ich online viel an.
00:01:27: Unter anderem die Meisterklassen.
00:01:29: Das sind monatliche, webinare, live-webinare mit Aufzeichnungen.
00:01:34: Das heißt, da widmen wir uns einem Thema ganz intensiv.
00:01:38: Praxisnah mit Übungen, damit du in deinem Elternsein etwas verändern kannst.
00:01:44: Darüber hinaus biete ich auch längerfristige Begleitung an, zum Beispiel der Kreis der Väter.
00:01:50: Das ist so eine längerfristige Geschichte.
00:01:52: Da geht es 3 Monate lang, bin ich an deiner Seite.
00:01:55: Das ist einfach wertvoll, einen längeren Zeitraum zu haben,
00:01:59: manchmal um Dinge einfach zu verstehen, zu durchdringen
00:02:02: und dann auch in deinem Familienalltag zu üben.
00:02:06: Weil dies beziehungsorientierte Vatersein, da fehlt uns wie gesagt oft das Vorbild
00:02:11: und dann dürfen wir uns das Wert sein, ein bisschen Zeit zu nehmen, um das auszuprobieren.
00:02:16: Was heißt nun beziehungsorientiertes Elternsein?
00:02:19: Ich möchte dir über mein beziehungsorientiertes Vatersein ein bisschen was erzählen,
00:02:24: weil es da viele Missverständnisse immer noch gibt.
00:02:28: Also auf der einen Seite gibt es die Leute, die befürchten,
00:02:31: man dürfte den Kindern keine Grenzen setzen, die Kinder würden dann alles tun und lassen können, was sie wollen.
00:02:37: Das ist so ein häufiges Vorurteil, eine andere Vorstellung ist,
00:02:42: ich müsste ganz, ganz, ganz viel tun für das Kind und es würde sich dann auch nur ums Kind drehen
00:02:47: und ich müsste auch ganz verrückte Dinge machen aus der Sicht von manchen Leuten.
00:02:51: Also beziehungsorientiert würde bedeuten, ich muss auf jeden Fall einen Familienbett haben,
00:02:55: ich muss auf jeden Fall meinen Kind tragen, ich muss es ganz lange stillen,
00:02:59: ich muss windelfrei erziehen oder den Stoff windeln und so weiter und so fort.
00:03:04: Ja und damit möchte ich aufräumen, das musst du alles nicht.
00:03:10: Kannst du machen, wenn du möchtest und daran Spaß hast, hast du auch dafür Kapazitäten hast.
00:03:15: Es gibt auch Dinge, die wertvoll sind, wie wenn das Kind mit uns lange Zeit bei uns schläft,
00:03:23: das ist einfach erwiesen, genauso wie es für das Kind eher gut ist, wenn es getragen wird.
00:03:30: Gleichzeitig braucht es das nicht etwas, was unbedingt beziehungsorientiert ausmacht.
00:03:37: Beziehungsorientiert bedeutet am Ende das, was das Wort schon sagt, dass wir in einer Beziehung sind.
00:03:44: Und das ist etwas Radikaler Neues, wenn wir schauen, woher wir eigentlich kommen,
00:03:51: in der Erziehung, insbesondere hier in Deutschland, da heißt es eine ganz starke autoritäre Geschichte,
00:03:57: das bedeutet nichts anderes als die Eltern, der Vater ist die Autorität und die sagen, wo es langgeht.
00:04:05: Und nur der Wille der Eltern, um den dreht sich mein Wille geschirr, also überspitzt formuliert.
00:04:13: Und die Bedürfnisse des Kindes werden dann nicht gesehen.
00:04:16: Diese Art zu erziehen hat nachweislich negative Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung
00:04:23: und das ist auch lange Zeit bis ins Erwachsenenalter spürbar, das macht was mit unserer Persönlichkeit.
00:04:28: Was bedeutet jetzt Beziehungsorientiert? Wie baue ich eine Beziehung auf?
00:04:32: Das sind eigentlich zwei wesentliche Faktoren, die wichtig sind, zwei Säulen, auf denen das ruht,
00:04:39: zwei Grundfähigkeiten, die du mitbrängst.
00:04:44: Also, da muss ich schon wieder einsteigen, mich selbst einschränken, weil du das nicht per se mitbringen musst,
00:04:51: sondern du darfst das während deines Elternseins, deines Vaters seines, deines Mutters seins natürlich lernen.
00:04:59: Deswegen spreche ich ja so gerne von Elternsein als Weg, weil das eine Entwicklung ist,
00:05:04: nicht nur das Kind weg, sondern auch die Mutter und der Vater.
00:05:07: Die beiden Säulen, das eine ist die Fähigkeit, dass du dich selbst verstehst.
00:05:13: Und das meine ich in der ganzheitliches Verstehen,
00:05:17: nicht nur kognitiv, sondern auch körperlich emotional.
00:05:21: Dass du zum Beispiel verstehst, wenn dein Kind dir sagt, nein, weshalb du plötzlich so wütend wirst und aus der Haut fährst.
00:05:29: Weil ein Nein wirst du als erwachsener Mann, als erwachsener Frau ganz häufig hören,
00:05:34: aber wieso triggert mich das denn jetzt, wenn mein Kind das zu mir sagt?
00:05:39: Das ist dieser Punkt, wo ich ein ganzheitliches Verständnis von mir entwickle
00:05:45: und das heißt wirklich, Entwickler auch ich persönlich, auch ich persönlich,
00:05:49: komme immer wieder mit meinen Kindern an Punkte, wo ich denke, wow,
00:05:53: jetzt habe ich aber meinen Sohn, der ist jetzt gerade 18, angefahren wirklich und das war nicht nett.
00:05:58: Das ist erst gestern Abend passiert.
00:06:00: Und dann ist es für mich eine Einladung hinzuschauen, was geht bei mir eigentlich ab.
00:06:06: Also, dass die erste Fähigkeit, sage ich mal, oder Entwicklungsmöglichkeit zu verstehen,
00:06:12: wieso ich ticke, wie ich ticke und wie es anders geht kann.
00:06:16: Die zweite Säule ist das gleiche in Grün, das gleiche auf der anderen Seite, also wahrzunehmen, wie geht es meinem Kind.
00:06:23: Was ist mit dem los?
00:06:26: wieso sagt das denn nein zu mir? Und da geht es darum, die Gefühle und die dahinter liegenden
00:06:30: Bedürfnisse des Kindes zu erkennen. Diese beiden Säulen, diese beiden Informationen,
00:06:37: was bei mir abgeht, was beim Kind abgeht, bringen wir jetzt in der Beziehung zusammen und schauen,
00:06:42: wie wir eine gemeinsame Lösung schaffen. Gemeinsam bedeutet tatsächlich auch,
00:06:47: dass nicht nur beide Seiten involviert sind mit ihren Bedürfnissen, sondern auch an der
00:06:52: Lösungsfindung beteiligt sind. Da sehe ich auch viele Dinge, die ich wirklich schwierig finde,
00:07:00: wenn einfach den Kindern über den Mund gefahren wird oder in einem voraus eilenden Gehorsam das,
00:07:07: was das Kind will, einfach erfüllt wird. Das sind quasi die beiden Seiten, wo wir nicht
00:07:13: hinwollen, das Autoritäre über den Mund fahren und das quasi den Willen des Kindes immer erfüllen.
00:07:19: Das wäre das Überbehütende oder Laisse sie fair. Darum geht es nicht, es geht darum, dass wir es
00:07:24: gemeinsam machen und dass wir auch gemeinsam die Lösung finden. Das heißt auch, ich darf das Kind
00:07:29: fragen, was willst du eigentlich, hör das zu und dann teile ich dem Kind mit, was ich möchte.
00:07:34: Und dann können wir gucken, auch wie das Kind fragen, wie können wir denn diese beiden Dinge
00:07:40: jetzt lösen? Und das bedeutet natürlich, dass ich mit einem 3-jährigen Andersumgehe als Männer
00:07:46: 13-jährigen, mit einem 8-jährigen Andersumgehe als mit einer 18-jährigen, dieses gemeinsame
00:07:53: Lösungsfinden wird immer mehr auf Augenhöhe, dass ich immer mehr abgebe über die Zeit an
00:07:59: Verantwortung auch an das Kind. Grundsätzlich habe ich den Hut auf, als Eltern, ich trage die
00:08:05: Verantwortung in dieser gemeinsamen Lösungsfindung. So, das war jetzt der theoretische Überbau,
00:08:13: dass ich mir das aus sage, wie sieht das ganz konkret aus? Also, ich nehme mal so eine Konfliktsituation.
00:08:20: Unser Sohn kommt spät abends nach Hause, das ist eine Zeit, wo wir ins Bett gehen, dann kommt der zu
00:08:27: nach Hause von einem dessen der Partei und da engagiert er sich und kommt nach Hause und will mir
00:08:33: was erzählen und ich bin da gerade dabei ins Bett zu gehen und sage, ich kann das mir jetzt gerade
00:08:37: nicht anhören, ich bin müde und dann reagiert der unwirsch und naja, gut, dann sage ich es halt nicht
00:08:44: und da merke ich, ah, okay, hier haben wir ein Missverständnis, vielleicht war ich vorher auch
00:08:51: unwirsch, man selbst weiß es ja nicht so genau, weil man sich selbst nicht ganz so gut immer
00:08:56: beobachten kann wie die anderen. Und dann ist es hilfreich gewesen, dass ich da nochmal zu ihm
00:09:02: gegangen bin, habe gesagt, ah, du, das tut mir leid, ich bin schon interessiert daran, was du erlebt hast,
00:09:08: aber jetzt gerade bin ich müde, können wir das morgen besprechen? Und das ist wirklich so, es ist
00:09:16: so eine Winzigkeit, ja, es ist so eine Winzigkeit und ich finde, das zeigt aber um was es geht, ja.
00:09:25: Wir haben nicht so ein, keine Ahnung, so einen übertriebenen achtsamen Haushalt wie nach einer
00:09:32: Insta-GFK-Geschichte, wo alle ganz behut zum Reden sagen, warte mal, ich fühle mal rein, wie es geht
00:09:40: es mir gerade und oh, da kommt eine emotionale Welle und die will mir sagen, mein Bedürfnis ist
00:09:46: folgendes, wie geht es dir, so reden wir nicht, ja, sondern wir fahren uns auch mal an, ja, sondern
00:09:53: und es gibt Punkte, wo ich mit meinem Sohn oder meiner Tochter oder meiner Frau immer wieder auch
00:09:57: einander stoße, wo wir uns reiben und wichtig ist einfach dann, dass ich ein Grundverständnis habe,
00:10:05: dass es zwei Sichten auf diese Geschichte, auf die Beziehung gibt und das meine nicht unbedingt
00:10:13: die Richtige ist, ja, ich habe ein größeres Wissen als mein Kind, na ja, bei dem 18-Jährigen weiß
00:10:18: das nicht, der hat noch enormes Wissen, der weiß manchmal mehr als ich dann schon vergessen habe
00:10:24: wieder, aber ich habe Lebenserfahrungen, ich bringe ganz viele Skills und Tools mit, nicht
00:10:29: desto trotz habe ich meine blitten Flecke, nicht desto trotz habe ich auch meine Muster und das ist
00:10:36: der Punkt, wo ich so demütig mich meinem Kind nähern kann und schauen kann und was ist bei dir los?
00:10:43: Das heißt, beziehungsorientiertes Vater sein ist für mich nicht dieses gesäuselte, was man sich
00:10:51: vielleicht vorstellt, dass das so gesäuselt Achtsamkeit praktiziert wird. Nein, wir leben, ja, wir sind
00:10:57: Menschen und wir haben auch Gefühle und unsere ganzen Geschichten bringe ich mit, meine Frau bringt
00:11:02: die Mitte, unsere Kinder haben ihre eigenen und wir schauen zusammen, wie kann das gut gelingen?
00:11:08: Das wirkt von außen manchmal sehr, sehr unaufgeregt und nicht nach einem therapeutisch
00:11:14: pädagogischen Haushalt, aber es gibt eine verfluchttiefe Verbindung zwischen uns und eine
00:11:20: tiefe, tiefe Liebe und die Tools, um das hinzubekommen, die kannst du lernen. Wichtiger aber vor allem ist
00:11:30: diese Haltung, die da drunter liegt und auch die kannst du lernen. Wenn du das aus Vater machen
00:11:36: möchtest, komm gerne in den Kreis der Väter, da üben wir das wirklich so, dass du das spüren kannst
00:11:41: und da brauchst manchmal so ein paar Perspektive wechseln. Deswegen die lange Zeit und diese
00:11:45: enge, kleine, sehr vertraute Gruppe, das sind wir so erstaunlich wie sich Leute auch online, wie
00:11:51: eng das werden kann. Ich liebe das, ich liebe das, ich liebe das und ich freue mich schon darauf auf
00:11:57: die Veränderung, die ich bei dir und bei euch sehen kann, weil das ist wirklich besser, als ich
00:12:03: da bin. Das macht mir so eine große Freude. Das war's für heute von mir. Wenn du mehr wissen
00:12:10: willst, um den Kreis der Väter, guck auf christofferminusend.de nach. Jetzt sage ich dir Danke dafür,
00:12:16: dass du eingeschaltet hast, denn dass du dir Zeit genommen hast, um hier Inspiration, Motivation,
00:12:22: dir zu holen für deinen Eltern sein, für deinen Mutter sein, für deinen Vater sein. Das zeigt
00:12:27: doch wie sehr dir diese Verbindung zu deinem Kind am Herzen legt und ich finde, das ist Grund
00:12:33: genug dir einmal Danke zu sagen. Und jetzt wünsche ich dir einen wundervollen Start in diesem Tag.
00:12:38: Alles Liebe und bis bald!
00:12:41: [Musik]