Eltern-Gedöns – Praxis-Tipps & Interviews mit Experten zu Erziehung und Leben mit Kindern
00:00:00: Bist Du mit Deiner Rolle als Mutter, als Vater unzufrieden?
00:00:03: Dann ist diese Folge für Dich.
00:00:05: Apropos Vatersein.
00:00:07: Auf Väter war es was ganz Besonderes.
00:00:10: Der Kreis der Väter.
00:00:12: Hier lernst Du, wie Du die Beziehung zu Deinem Kind, die Beziehung zu Deiner Frau, Partner
00:00:17: vertiefst, wieder stärkst, wieder aufbaust, die Beziehung ja zu Dir selbst.
00:00:22: Wir starten am 20.Helfen alle Infos auf christophor-end.de
00:00:28: Aber jetzt mal schön, dass Du eingeschaltet hast, Du diese Folge von Elterngedöns.
00:00:32: Mein Name ist Christopher Hint und ich unterstütze Dich in Deinem Elternsein.
00:00:38: Jede Woche bringe ich Dir dazu im Podcast eine Dienstags-Ein-Interview mit einem spannenden
00:00:43: Gast und Freitags, die heute eine kurze Inspiration, Motivation für Deinen Elternsein.
00:00:49: Nicht immer reicht allerdings eine Podcastfolge aus, um was im Leben, im Familienleben zu ändern.
00:00:54: Auch dann bin ich für Dich da, in Einzelsetzungen oder in Programmen wie zum Beispiel dem Kreis
00:01:00: der Väter.
00:01:01: Vatersein ist auch Thema der heutigen Folge Vater oder Muttersein.
00:01:07: Es geht nämlich um diese Rolle, die wir einnehmen in Familie, wie wir Vater, wie wir Mutter
00:01:12: sind.
00:01:13: Nicht wenige Väter, nicht wenige Mütter sind mit dieser Rolle unzufrieden.
00:01:17: Entweder haben Sie das Gefühl, dass Sie einem ideal hinterher laufen, dass für Sie nicht
00:01:22: erfüllbar ist oder Sie fühlen sich eingeengt, indem wie es gerade für Sie ist oder Sie
00:01:29: vermissen etwas oder Sie wissen einfach nicht, wie Sie es anders machen könnten oder glauben
00:01:35: gar nicht daran, dass es anders gehen könnte.
00:01:37: Das kann mehrere Gründe haben, dass wir dieses Gefühl haben, ich bin in eine Rolle gefangen
00:01:42: und ich komme da nicht raus.
00:01:44: Ich möchte mal drei Punkte exemplarisch nennen, so drei wesentliche Punkte meines
00:01:50: Erachtenswässers, wie so schwer aus diesen Rollen muss dann herauskommen, selbst wenn
00:01:54: wir es wollen teilweise.
00:01:55: Also eine ist einfach in der gesellschaftliche Erwartung, diese Rolle wird ja auf so einer
00:02:00: gesellschaftlichen Bühne quasi dargestellt, vorgespielt und wir übernehmen die dann und
00:02:06: wir adaptieren die dann und versuchen das nachzuspielen.
00:02:09: Das mit dem Thema Rolle und Spiele nachspielen finde ich übrigens ganz wichtiger zentraler
00:02:16: und hilfreicher Begriff.
00:02:19: Komm ich gleich noch mal drauf.
00:02:20: Also es gibt etwas auf gesellschaftlicher Ebene, was auf uns einwirkt.
00:02:25: Noch viel stärker wirkt ein auf das auf uns, was wir in unserer Familie, in unserer Ursprungsfamilie
00:02:32: erlebt haben.
00:02:33: Also wie war mein Vater denn?
00:02:34: Wie war meine Mutter denn?
00:02:36: Wie haben die ihr Eltern sein in ihrer Rolle ausgefüllt?
00:02:41: Das kann sein, dass wir das wiederholen, was die gemacht haben oder dass wir in den
00:02:47: Widerstand gehen und genau das Gegenteil machen, weil wir also unbewusst oder bewusst
00:02:51: war, weil wir einfach wissen, okay das war für uns nicht gut, das wollen wir nicht wiederholen
00:02:55: und wir quasi dann das Gegenteil leben.
00:02:58: Und der dritte Teil, weshalb wir uns in so eine Rolle eingeengt oder wie in so eine Rolle
00:03:05: gezwängt füllen können, kommt daher, dass wir dann in einer Beziehung, in einer Paarbeziehung
00:03:12: diese Rollen verteilen und das dann ganz schnell aus dieser gesellschaftlichen Erwartungen,
00:03:20: aus den inneren Muster, die wir mitbekommen und aus der Dynamik zwischen den zwei Personen,
00:03:25: die da sind, etwas entsteht und jeder quasi so eine Position einnimmt, eine Rolle übernimmt.
00:03:31: Und dann kann es ganz schnell sein, dass zum Beispiel auch Frauen, die bis dahin ihre
00:03:36: Frau gestanden haben, plötzlich sich fühlen wie ein Heimchen am Herd und umgekehrt auch.
00:03:44: Das ist etwas wirklich, wie ich finde, sehr verständliches.
00:03:48: Deswegen an der Stelle schon mal, wenn es dir so passiert ist, dann sei sehr liebevoll
00:03:53: und verständnisvoll und gnädig mit dir und macht dir da bitte nicht noch Vorwürfe für.
00:03:58: Denn das muss nicht so bleiben.
00:04:01: Nur weil es für dich bis jetzt sich so ergeben hat, nur weil du es jetzt bis jetzt so gelebt
00:04:08: hast, nur weil du bis jetzt da reingedrängt wurdest, heißt es nicht, dass du das weitermachen
00:04:12: musst.
00:04:13: No way.
00:04:14: Und da kommt uns der Begriff der Mutterrolle, der Vaterrolle so zugute.
00:04:20: Denn eine Rolle ist etwas, was wir spielen und das ist genau das, was da passiert.
00:04:26: Wir spielen eine Rolle, wie auf einer Bühne, wo wir ein vorgegebenes Stück spielen, nachspielen,
00:04:34: wiederholen.
00:04:35: Es gibt an fehlenden Orten immer noch die Idee, Männer seien so und Frauen seien so.
00:04:41: Und wenn wir die beobachten, können wir tatsächlich unterschiedliche Muster im Verhalten so sehr
00:04:46: grob feststellen.
00:04:49: Und das dann zum Beispiel Männer mehr Unfälle machen und so weiter und so fort.
00:04:53: Und dass Frauen eher Opfer von Gewalt werden und Männer eher Gewalt tätig werden und
00:05:00: so weiter und so fort.
00:05:01: Die Frage ist aber, ist das alles quasi in uns angelegt?
00:05:07: Und an dem Punkt sind die Forschungsergebnisse, die wissenschaftlichen Erkenntnisse an vielen
00:05:15: Stellen so, dass die sagen, ja, das ist nicht überall haltbar.
00:05:23: Dieses Männer und Frauen sind grundverschieden.
00:05:25: Natürlich gibt es eine Unterschiedlichkeit, ja.
00:05:28: Aber was das Verhalten betrifft, ist vieles sehr, sehr wichtig.
00:05:32: sehr vieles eine kulturelle Zuschreibung, eine kulturelle, etwas kulturelles Erlerntes.
00:05:39: Kleines Beispiel. In den 90ern gab es diesen schrecklichen Ratgeber, Männer sind von Mars
00:05:47: und Frauen von der Venus, der das sehr klar festzementiert hatte. Also Männer sind die
00:05:55: Mars, ist ja der Kriegsgott, sind die Kämpfer, die da auch in den Wald gehen und jagen, die
00:06:00: Jäger und die Frauen sind die Sammlerin und die Bewahrerin und die wissen auch, wie man
00:06:05: Zuwendung schenkt und so was. Wir wissen heute, das ist Bullshit größten Teils. Ich muss
00:06:10: da mal so deutlich werden. Beispiel jagen und kämpfen. Der Blick in indigene Kulturen
00:06:16: vögert die quasi nicht von der westlichen Kultur noch nicht berührt wurden, die sehr
00:06:26: ursprünglich noch leben. Dort stellt man dann fest, dass das unterschiedlich ist. Mal
00:06:31: jagen die Männer, mal die Frauen. Dass das von der Kultur erpengt. Und auch in unserer
00:06:38: westlichen Kultur ist es nicht so, wie wir das oft annehmen. Und war das auch nicht so.
00:06:44: Das war ein Fehlschluss, der Historikerinnen und Archäologinnen unterlaufen ist, obwohl
00:06:50: es wahrscheinlich eher Männer waren. Also man hat jemanden gefunden, den Grab und bei
00:06:55: den Grabbeilagen sah man Waffen oder Kopfschmuck. Dann hat man gesagt, das ist der Anführer
00:07:00: oder Jäger, das muss ein Mann sein. Und dann hat man irgendwann in den letzten Jahren
00:07:05: angefangen, diese alten Funde neu aufzuarbeiten und hat zum Beispiel Genuntersuchungen gemacht
00:07:11: und hat festgestellt, okay, da liegen manchmal auch Frauen mit Waffenbeutel. Im Blick in
00:07:17: andere Kulturen zeigt das auch zum Beispiel in Japan. Bis ins Mittelalter in Japan war
00:07:22: das weit verbreitet, dass Frauen gekämpft haben als Samurai. Also die hießen dann nicht
00:07:28: Samurai, sondern hießen dann Onamusha. Das waren weibliche Kriegerinnen, die auch ausgebildet
00:07:34: waren. Das war jetzt nicht nur, dass die im Notfall zur Herdpfanne gegriffen haben, um
00:07:38: das Schloss zu verteidigen. Die Bulk, nee, nee, die waren ausgebildet in Waffen. Die
00:07:43: hatten auch Rüstungen. Es gab anscheinend auch komplette Reiterregimente, die nur weiblich
00:07:49: waren. Also was ich da zeigte, hat man auch Knochenfunde dann von Schlachten ausgegraben
00:07:55: gesehen. Oh, 30 Prozent der Beteiligten am Kampf waren jetzt doch Frauen. Also diese
00:08:00: ganze Geschichte von Männer sind die Krieger und die Frauen sind die Hausfrauen. Das ist
00:08:06: einfach nicht haltbar. Es ist nicht in unseren Genen angelegt. Zumindest nicht so stark, als
00:08:13: dass wir nicht was anderes tun könnten. Deswegen ist diese Frage, wie viel es anerzogen und
00:08:17: wie viel es angeboren, auch gar nicht so hilfreich für mich. Viel spannender finde ich ja, wie
00:08:24: kommen wir da raus, wie weit kommen wir da raus. Und auch da hilft uns wieder der Begriff
00:08:31: der Rolle, der Vaterrolle, der Mutterrolle. Denn wenn wir das alles nur spielen, dann können
00:08:38: wir auch was Neues spielen. Und ich habe das tatsächlich stückweit so gemacht. Ich war
00:08:45: mit, wie mein Vater war in bestimmten Bezügen, zum Beispiel, dass er nicht so oft da war,
00:08:50: wie ich das als Kind gebraucht hätte, war ich nicht zufrieden. Und ich habe später,
00:08:54: als Erwachsener erkannt, dass das für mich nicht gut war. Also habe ich mir ein neues
00:08:58: Roll-Model gesucht. Jetzt wirst du vielleicht lachen. Ich habe den in Star Trek gefunden,
00:09:04: Captain Cisco, von der Raumstation Deep Space Nine. Das war ein alleineziehender Vater,
00:09:10: der im Weltraum seinen Sohn großgezogen hat. Ganz liebevoll und zugewandt, verständnisvoll.
00:09:16: Also die meiste Zeit, wenn er nicht gerade irgendwelche Borgs bekämpfen musste. Oder
00:09:22: Katasiana. Oder das Dominion. Oder, oder, oder. Alles was du brauchst, ist ein Roll-Model.
00:09:29: Ein neues Roll-Model für deine Rolle als Mutter oder als Vater. So kannst du bewusst
00:09:36: dein Vater sein, dein Mutter sein, verändern. Und falls es nicht bewusst geht, ist es ein Hinweis
00:09:43: darauf, dass wahrscheinlich irgendetwas unbewusster gegenarbeitet. Das ist wie immer die Einladung
00:09:47: für ein Deep Dive, also genau zu schauen, wo kommt der Mist her und wie können wir den denn jetzt
00:09:52: schiften? Wenn du mal dahin schauen willst in deine Mutterrolle, in deine Vaterrolle und vielleicht
00:09:58: auch rausfinden willst, wie es anders gehen kann, dann habe ich was für dich. Die Meisterklasse
00:10:03: am 13.11. beschäftigt sich genau damit mit deiner Mutterrolle, mit deiner Vaterrolle in deiner
00:10:09: Familie. Und für Väter habe ich noch eine gute Nachricht, denn das ist ja der Startschuss zum
00:10:14: großen Programm der Kreis der Väter. Alle Infos findest du auf christophol-end.de. Ich freue
00:10:20: mich, wenn ich dich in der Meisterklasse oder im Kreis begrüßen kann. Ja, das war's für heute
00:10:26: von mir. Ich wünsch dir jetzt alles Liebe und alles Gute für diesen Tag. Und falls dir noch keiner
00:10:32: gesagt hat, dann möchte ich dir ein großes Dankeschön dasein. Da lassen für deinen Vater sein,
00:10:37: für deinen Mutter sein. Wenn die Tatsache, dass du hier einschaltest und dir eine Information,
00:10:42: Inspiration für deinen Eltern sein holst, zeigt doch, wie motiviert du bist und wie sehr dir diese
00:10:48: Verbindung zu deinem Kind am Herzen liegt. Danke dafür und jetzt alles Liebe und bis bald.
00:10:54: SWR 2021
00:10:57: SWR 2021
00:11:00: Copyright WDR 2021
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