Eltern-Gedöns – Praxis-Tipps & Interviews mit Experten zu Erziehung und Leben mit Kindern
00:00:00: Es gibt Gefühle, die überrollen uns, obwohl wir längst erwachsen sind, obwohl
00:00:04: wir wissen, dass nichts passiert. Und trotzdem Panik, Wut über Forderung. Warum
00:00:10: das so ist, darum geht es in der heutigen Folge. Aber erst mal schön, dass du
00:00:13: eingeschaltet hast, zu dieser Folge von "Elterngedöns". Mein Name ist Christoph
00:00:18: Reind und ich unterstütze Eltern darin, die Verbindung zu ihrem Kind zu stärken
00:00:23: und die Verbindung zu sich selbst. Das ist häufig nämlich die Grundlage für
00:00:28: bewusste Veränderung. Auf deinem Weg des Elternseins unterstütze ich dich in
00:00:32: therapeutischen Einzelsitzungen in Online-Programmen, in Büchern und hier im
00:00:38: Podcast. Mein nächstes Programm steht schon vor der Tür, sagt man das so, also
00:00:44: Drachenbändigen startet im September, da geht es um die Wut der Eltern. Wenn du da
00:00:48: mehr darüber wissen willst, am Ende der Folge sage ich noch was dazu.
00:00:53: Ja, wie so sind diese Gefühle so groß und überrollen uns und ja ziehen uns
00:00:59: manchmal den Boden weg unter den Füßen, weil damit eine Einsamkeit häufig
00:01:04: verbunden ist. Weil wir damals keine Begleitung bekommen haben. Also du kannst
00:01:11: dir vorstellen, wenn ein Kind keine Begleitung bekommt bei seinen großen
00:01:14: Gefühlen, dann heißt es ist allein. Also evolutionär betrachtet ist das für
00:01:21: ein Säugling lebensbedrohlich, wenn er allein ist. Das Kind weiß ja nicht, dass im
00:01:27: Nebenzimmer die Mama ist. Das Kind weiß nicht, es liegt hinter der Klinik und
00:01:32: alles ist gut. Das evolutionäre Erbe sagt, und wenn wir allein sind, wenn wir es
00:01:39: nicht spüren, dass jemand da ist, ist das lebensbedrohlich. Und wenn jetzt diese
00:01:43: Gefühle kommen und dann wird es spürbarer, dass keiner da ist, weil wir
00:01:48: brauchen ja dann die Regulation. Und die Erfahrung ist, dass es keiner da,
00:01:55: keiner da ist Lebensgefahr. Und dann ist die Emotion verknüpft mit dieser
00:02:01: existenziellen Krise. Und das führt dazu, dass wir als Erwachsener heute da
00:02:06: sind, dann kommt eine Emotion und die Verknüpfung unbewusst ist, das ist
00:02:14: lebensbedrohlich. Und ich meine jetzt nicht, Angst kann natürlich auch eine
00:02:19: reale lebensbedrohliche Ursache haben, aber das ist ganz häufig nicht der Fall.
00:02:26: In der Regel haben wir Angst vor Dingen, die erstmal nicht lebensbedrohlich sind.
00:02:31: Wir haben Angst, unseren Job zu verlieren. Das ist natürlich auch auf eine Weise
00:02:34: existenziell, aber es ist nicht lebensbedrohlich und auch nicht jetzt in
00:02:40: dem Moment. Und das Gefühle so groß werden, vor allem wenn es noch kleinere
00:02:44: Dinge sind. Unser Kind kooperiert nicht, unser Kind wird wütend, unser Kind,
00:02:49: keine Ahnung was macht, beschimpft uns und plötzlich kommen in uns Gefühle
00:02:54: und die werden so groß, dass sie uns wegschwemmen,
00:02:57: dann könnte das diese Ursache sein, diesen Hintergrund haben.
00:03:02: Bevor jetzt die Idee kommt um Gottes Willen,
00:03:03: das ist damals so passiert, jetzt ist es für mich immer
00:03:05: in mich eingraviert und ich komme dann nie wieder raus,
00:03:08: ganz ruhig, diese Dinge kann man auch neu lernen.
00:03:12: Eine Möglichkeit ist die Arbeit mit Bindungsverletzungen,
00:03:16: das ist eine Therapieform, die ich gelernt habe,
00:03:17: du kannst auch Bindungstherapie dazu sagen,
00:03:20: da setzen wir genau auf dieser Ebene an.
00:03:22: Das heißt, du machst in der Therapie eine neue Erfahrung
00:03:26: im Kontakt mit der Therapeute und dem Therapeuten.
00:03:30: Du bist mit deinem Gefühl im Kontakt plötzlich
00:03:33: und dann ist jemand da, der dieses Gefühl hält.
00:03:38: Also der sieht das, der nimmt wahr, dass du traurig bist,
00:03:42: wütend bist, unsicher, der bleibt, der kann das benennen,
00:03:47: der hat Verständnis dafür, dass du in der Situation
00:03:50: dir das Gefühl fühlst, mit Gefühl, ja.
00:03:54: Und in dem Kontakt lernst du auf einer tiefen Ebene,
00:03:59: was das bedeutet, mit einem Gefühl zu sein und das der Halt ist.
00:04:06: Und durch die Übung über den Zeitraum, wo du begleitet wirst
00:04:10: in einer therapeutischen Setting zum Beispiel,
00:04:13: lernst du dir selbst diesen Halt zu geben,
00:04:16: wenn das Gefühl hochkommt.
00:04:18: Ich sage an der Stelle immer, kommen zu mir sehr viele Eltern,
00:04:22: Eltern, die Bindungsbedürfnis beziehungsorientiert begleiten,
00:04:26: haben einen großen, großen Vorteil.
00:04:30: Ja, selbst wenn sie das nicht selbst erlebt haben,
00:04:33: aber sie haben es schon in Teilen weitergegeben.
00:04:36: Das heißt, sie können Gefühle benennen, sie können Gefühle verstehen,
00:04:42: sie können mitfühlen, sie können Trost geben.
00:04:46: Und wenn sie all das tun können mit ihrem Kind,
00:04:48: dann können sie das auch leichter mit sich selbst tun.
00:04:53: Genau darum geht es immer im Programm Drachenbending übrigens,
00:04:56: also weder um Kontrolle, noch um Wecktrücken,
00:04:59: noch das die Emotion durch überwältigen,
00:05:01: sondern darum wieder bei dir zu landen, wenn deine Wut kommt,
00:05:05: damit du das halten kannst, was in dir hochkommt.
00:05:08: So wie du es vielleicht bisher nicht gelernt hast.
00:05:11: Und da hilft persönlicher Begleitung,
00:05:13: eine neue Beziehungserfahrung zu machen.
00:05:15: Und deswegen ist dieses Programm auch weit mehr als ein Kurs,
00:05:18: in dem du mit hundert anderen setzt.
00:05:20: Das ist eine persönliche Beziehungserfahrung.
00:05:24: Die Anmeldung ist offen, alle Infos auf christofferminusend.de.
00:05:29: Und jetzt möchte ich dir Danke sagen,
00:05:31: Danke, dass du eingeschaltet hast.
00:05:33: Und danke für dein Dasein in deinem Elternsein.
00:05:36: Alles Liebe dir und bis bald.